Übergewicht als Nachteil für Frauen im Bewerbungsprozess

Wie werden übergewichtige Bewerber*innen wahrgenommen? Damit beschäftigte sich eine Masterarbeit aus dem Studiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht der FH Burgenland.

Übergewichtige Männer wirken souverän und vertrauenswürdig. Übergewichtige Frauen lösen dagegen vermehrt negative Emotionen bei Personalverantwortlichen aus. Das ist das Ergebnis eines Experiments mittels Emotionsmessung und Eye-Tracking-Methoden an der FH Burgenland.

Eisenstadt, 20. August 2024 – Ein Experiment aus dem Masterstudiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht der FH Burgenland bestätigt, was wir längst befürchten. In die lange Liste an Nachteilen, denen Frauen in der Arbeitswelt gegenüberstehen, reihen sich auch Vorurteile in Bezug auf ihr Körpergewicht ein. Während übergewichtige Männer bei den 30 Proband*innen den Eindruck von Souveränität und Vertrauenswürdigkeit erweckten, veranschaulicht die Methodenkombination aus Emotionsmessung, Gesichtsausdrucksanalyse und Galvanic-Skin-Response, dass übergewichtige Frauen in der unmittelbaren Reaktion negative Emotionen und Ablehnung auslösen. Die Methode analysiert kleinste Augen- und Gesichtsbewegungen wie auch die Bildung von Schweiß auf der Haut.

Absolventin Vedrana Vasicek arbeitete in der Forschung für ihre Masterarbeit mit Emotionsmessung mit Hilfe von Galvanic Skin Response (GSR), Eye Tracking zur Erhebung der visuellen Aufmerksamkeit und Gesichtsausdrucksanalyse oder Facial Expression Analysis (FEA). 30 Proband*innen sahen sich Lebensläufe von zwei für einen gewissen Job qualifizierten, fiktiven Personen an. Eine Gruppe bekam als Foto einen schlanken Mann und eine schlanke Frau zu sehen. Die andere Gruppe dieselben Lebensläufe, aber mit einem jeweils übergewichtigen Mann und einer übergewichtigen Frau.

Wenig Forschung zum Faktor Körpergewicht

Zum Faktor Körpergewicht im Entscheidungsprozess von Personalverantwortlichen gibt es bis dato wenig Forschung. Umso interessanter fiel das Ergebnis des Experiments aus.

Grundsätzlich konnte ich beobachten, dass der Anblick von Bewerberinnen grundsätzlich mehr Emotionen bei den Personalverantwortlichen auslöst, als der Anblick von Bewerbern. Die negativsten Gesichtsausdrücke rief dabei die übergewichtige fiktive Bewerberin hervor. Bei den Männern war es so, dass der übergewichtige Mann sogar besser beurteilt wurde, als der normalgewichtige.

Studienautorin Vedrana Vasicek

Im Endeffekt ließen die befragten Personalverantwortlichen im Entscheidungsprozess dann aber Objektivität walten, so die Expertin. „Die übergewichtigen Personen wurden schlussendlich nicht benachteiligt, sondern es erhielt jeweils die bzw. der passendste Kandidat*in den Job.“ Wichtig sei dennoch, gesamtgesellschaftlich ein Bewusstsein für diese spontanen Reaktionen zu schaffen, so Vasicek. „Es ist verständlich, dass etwa ein Feuerwehrmann nicht dick sein darf oder jemand, der Sportprodukte im Außendienst vermarktet, ein sportliches Auftreten an den Tag legen soll. In Berufsgruppen, in denen der Körperumfang allerdings keine Rolle spielt, müssen auch Bewerbungsprozesse objektiv ablaufen.“

Zur Autorin

Vedrana Vasicek, geboren 1986, lebt und arbeitet in Wien. An der FH des BFI Wien absolvierte sie einen Bachelorstudiengang zu HR Management und schloss in späterer Folge daran das berufsbegleitende Masterstudium Human Resource Management und Arbeitsrecht an der FH Burgenland an. Beruflich ist sie beim Sparkassenprüfungsverband als HR Generalistin tätig. Ihr Unternehmen ist Bankprüfer der beiden größten Bankengruppen in Österreich.

Facts zum Studiengang

Masterstudium - 4 Semester; Akademischer Grad: Master of Arts in Business – MA; Organisationsform: berufsbegleitend (vor Ort in Eisenstadt: Freitag ab 14:00, Samstag 9:30 bis ca. 17:15 Uhr – 12x pro Semester; zusätzlich Onlineunterricht wochentags ab 18h); Studienplätze: ca. 45; Studienort: Eisenstadt; Unterrichtssprache: Deutsch; Studiengebühren: keine; Absolvent*innen arbeiten üblicherweise in nationalen und internationalen Unternehmen, in Personalberatungsunternehmen, in öffentlichen Organisationen und Interessenvertretungen in den Bereichen: Personalmanagement, als Leiter*in von Human Resource Management-Abteilungen, Arbeits- und Sozialrechts-Expert*innen, in der Personalberatung, Personalentwicklung und –organisation, in der Führung von Teams.

Mehr unter www.fh-burgenland.at

Rückfragehinweise:
Mag.a Christiane Staab
Marketing & Kommunikation
Fachhochschule Burgenland GmbH
Tel: +43 (0)5 7705 3537
E-Mail: christiane.staab@fh-burgenland.at


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