Zweite Chance: Studieren ohne Matura

Christiane Staab
Christiane Staab

Der Anteil an ordentlich Studierenden, die ohne herkömmliche Reifeprüfung den Weg ins Studium finden, beträgt an der FH Burgenland knapp 16% bzw. unter den Studienanfänger*innen 2022/23 haben 15,35% ohne den herkömmlichen Weg über die Reifeprüfung an die Hochschule gefunden. Das ist verhältnismäßig viel. Ein berufsbegleitender Vorbereitungslehrgang sorgt hier seit Jahren für erhöhte Durchlässigkeit.

Bis 2025 soll die Zahl der Studienanfänger*innen in Österreich mit „nicht-traditionellem Hochschulzugang“ auf 5.300 anwachsen. Damit sind Personen gemeint, die ihr Studium mit einer Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung, Externistenmatura oder ohne Reifeprüfung aufnehmen.

Auch hier geht die FH Burgenland seit Jahren einen erfolgreichen Weg in Richtung Durchlässigkeit. Unter den Studienanfänger*innen 2022/23 haben 15,35% ohne den herkömmlichen Weg über die Reifeprüfung an die Hochschule gefunden. Im Fachhochschulsektor sind es im Vergleich österreichweit 8% aller Studienanfänger*innen, an österreichischen Universitäten nur 4,25% (Auswertung (unidata.gv.at))

Einen wichtigen Beitrag, um die Hemmschwelle für Personen ohne Reifeprüfung zu verringern, ist ein Vorbereitungslehrgang, den die FH Burgenland seit vielen Jahren anbietet. Dieser überzeugt neben seiner berufsbegleitenden Organisationsform auch mit einer enormen Erfolgsquote: 96% der Absolvent*innen des einjährigen Kurses studieren danach in einem Bachelorstudiengang weiter.

Vorbereitet auf das Studium

Sandra Schaden hatte bereits eine Lehre zur pharmazeutisch kaufmännischen Assistentin abgeschlossen, als sie sich entschied, Gesundheits- und Krankenpflegerin zu werden. Durch eine Beratung beim Arbeitsmarktservice wurde sie auf den Vorbereitungslehrgang der FH Burgenland aufmerksam und erwarb damit die Studienberechtigung.

Vor dem Bachelorstudium noch den Vorbereitungslehrgang zu machen, war eine tolle Chance für mich. In nur einem Jahr habe ich es so geschafft, berufsbegleitend die Studienberechtigung zu bekommen.

Sandra Schaden, Absolventin der FH Burgenland

Da die Kurse am Studienstandort Pinkafeld Freitag Nachmittag und Samstag stattfinden, war es ihr möglich, nebenbei voll zu arbeiten. „Am herausforderndsten für mich war es, das Lernen wieder zu lernen. Auch dahingehend war der Vorbereitungslehrgang ein super Einstieg ins Studium.“ Als großen Vorteil empfand sie, die Hochschule durch den Besuch des Vorbereitungslehrganges schon vor dem Studium kennenzulernen. „Man ist schon vernetzt, kennt einige Lehrende, kennt das Haus. Das erleichtert den Studieneinstieg.“

Vorbereitungslehrgang als Türöffner

Josef Kretz absolvierte eine Fachschule für IT und arbeitete danach einige Jahre im IT Support. Um sich im Bereich IT Infrastruktur höher zu qualifizieren, entschied er sich für den Bachelorstudiengang IT Infrastruktur-Management der FH Burgenland. Davor nutzte der die Möglichkeit des einjährigen Vorbereitungslehrgangs, um die Studienberechtigung zu erlangen.

Der Vorbereitungslehrgang hat für mich sehr gut funktioniert. Er war berufsbegleitend organisiert und wir wurden wirklich genau darauf vorbereitet, was uns dann im Studium erwartet hat.

Josef Kretz , Absolvent der FH Burgenland

Mittlerweile hat er auch noch ein Masterstudium an der FH Burgenland angehängt. Im Master Cloud Computing Engineering fand er eine passende Vorbereitung auf die Themen, die die IT-Branche intensiv beschäftigen.

Personen, die keine Matura haben, sich aber ein Studium vorstellen können, rät er, seinem Beispiel zu folgen. „Der Vorbereitungslehrgang hat mir wichtige Türen geöffnet.“

Überwiegende Mehrheit schafft den Sprung ins Studium

Auf die Übertrittsrate von 95% vom Vorbereitungslehrgang in ein Bachelorstudium ist man an der Hochschule besonders stolz. „Wir ermöglichen Bewerberinnen und Bewerbern ohne Matura nach positiver Absolvierung der Prüfungen den Zugang zum Hochschulstudium an unserer FH. Es macht mir immer wieder Freude mitzuerleben, mit welch hoher Motivation die Teilnehmer*innen ihre Ziele im Vorbereitungslehrgang und im anschließenden Studium verfolgen“, betont Lehrgangsleiter Martin Jandl.

Der Vorbereitungslehrgang richtet sich an Personen mit für den entsprechenden Studiengang einschlägiger beruflicher Qualifikation. „In der Regel also ein einschlägiger Lehrabschluss oder Abschluss einer einschlägigen berufsbildenden mittleren Schule“, erklärt Jandl. Zusatzprüfungen können im Anschluss an den Kurs für alle Bachelorstudiengänge der Fachhochschule Burgenland absolviert werden. Die Vorbereitung darauf findet an zwei bis drei Wochenenden (Freitagnachmittag und Samstag) pro Monat berufsbegleitend statt. Kursbeginn ist Mitte September, eine Anmeldung bis 31. August möglich.

Auch Studienberechtigungsprüfung an der FH möglich

Auch auf die Studienberechtigungsprüfung kann man sich an der FH Burgenland vorbereiten. Diese wird nicht für ein bestimmtes Studium abgelegt, sondern für eine Studienrichtungsgruppe. Das erworbene Studienberechtigungszeugnis gilt für jede Universität und Fachhochschule, an der ein Studium der jeweiligen Studienrichtungsgruppe eingerichtet ist. Voraussetzungen für das Absolvieren einer Studienberechtigungsprüfung sind das vollendete 20. Lebensjahr und eine eindeutig über die Erfüllung der allgemeinen Schulpflicht hinausgehende erfolgreiche berufliche oder außerberufliche Vorbildung für das angestrebte Studium.


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