„Das Leben ist ein Abfahrtslauf“ – Exklusiv teilte der ehemalige Skirennläufer, Buchautor und ORF-Moderator Armin Assinger spannende Erfahrungen und wertvolle Tipps zum Thema Motivation mit unseren Studierenden und Alumni der FH Burgenland. Im Rahmen eines virtuellen Vortrages sprach er über das Leben, über Hochs und Tiefs, Freud und Leid, sowie Angst und Zuversicht – also jene Gefühle und Erlebnisse mit denen wir täglich konfrontiert werden. Anhand der Kitzbüheler Streif, einer der schwersten Abfahrten der Welt, zeigte er Parallelen auf – eben, dass das Leben ein Abfahrtslauf sei und worauf es dabei ankomme.
Was Armin Assinger an die FH Burgenland führte? - Ganz einfach. Die ÖH FH Burgenland sowie alumni FH Burgenland holten den Moderator und ehemaligen Spitzensportler für einen virtuellen Pep Talk an den Campus, um vom Mediencenter aus Motivation in die Wohnzimmer der Studierenden und Alumni zu bringen. Mehr als 330 Studierende und Alumni nutzten diese Chance.
Während des Vortrages führte Assinger dazu am Beispiel der Kitzbüheler Streif viele Gemeinsamkeiten an. Der Countdown, bevor ein Skirennläufer oder eine Skirennläuferin in die Abfahrt startet, ist vermutlich allen bekannt. Wie es sich jedoch wirklich anfühlt, in das Rennen zu starten, wissen nur wenige Spitzensportlerinnen und -sportler. Angefangen von der Vorbereitung und dem Aufbau von Selbstvertrauen beim Start, über den Sprung ins Ungewisse rein in die „Mausefalle“, bis hin zum Aktivieren der letzten Reserven im Zielschuss. Am Ende geht es bei der Siegerehrung darum, dass man Außergewöhnliches geleistet hat, um körperliches Wohlbefinden und noch vieles mehr.
Ihr habt den Live Talk verpasst und seid jetzt neugierig? In unserem FH Podcast Campus Talk gibt es auch eine exklusive Folge mit unserem special guest Armin Assinger. Jetzt reinhören!
Mausefalle
„In der Mausefalle bist du extrem gefordert. Sowohl Physisch als auch psychisch, da du nicht siehst, wohin es ganz genau geht. Es gibt viele offene Fragen. Das benötigt Mut, Überwindung, sowie Zuversicht, um diese hinunterzuspringen und zu überstehen. Solche Situationen gibt es auch im Leben.“
Bei der Kitzbüheler Streif handelt es sich um die steilste Stelle, in der du nicht genau siehst, wie es weitergeht – also ein Sprung ins Ungewisse. Aber auch bei alltäglichen Herausforderungen gibt es so genannte Mausefallen, die man täglich aus verschiedenen Gründen bezwingen muss, ob im Berufsleben oder im Privatleben.
Steilhang
Im Steilhang braucht man ebenfalls viel Mut und Überwindung, dabei kommt es auf die perfekte Linie und richtige Technik an. Was ist aber, wenn man die „Ideallinie“ verliert? Einfach versuchen, diesen Fehler nicht mehr zu machen und weiter geht’s.
„Das Leben ist wie eine Live-Sendung: gesagt ist gesagt und getan ist getan. Dabei ist die richtige Technik, eben die gute Vorbereitung wesentlich. Die kürzeste Linie zwischen zwei Punkten ist natürlich die Gerade, das Leben jedoch führt selten auf dieser Geraden. Wir müssen vielmehr Umwege in Kauf nehmen, aber dürfen unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Die Umwege entstehen, weil wir Fehler machen und das sollte uns nicht verunsichern, denn Fehler machen ist menschlich und ohne Fehler geht es nicht.“
Lärchenschuss
Wenn dann mal kurz Zeit ist, um durchzuatmen, ist die Gefahr jedoch groß, dass zu viele Gedanken kommen.
„Dabei ist es am besten, an nichts zu denken, oder zumindest nur an das, was noch kommt und vor einem liegt. Jedoch hängen lassen darf man sich nicht. Beim Durchatmen und Durchschnaufen kann ich auch trotzdem bewegungsbereit sein.“
Hausbergkante
Jeder hat einmal einen Hänger. Wenn die Kondition nachlässt, schwindet oft auch die Konzentration und es bedarf nochmal einem Schub an Motivation, um eine Schwächephase zu überwinden. Fühlt man sich ausgebrannt, dann ist es auch wichtig, den Akku wieder aufzuladen, indem man Sport betreibt, um das Hirn zu durchlüften und mit Sauerstoff zu versorgen.
„Mir hilft es, an das <Auge des Tigers>, dem Lied aus dem Film Rocky, zurückzudenken, um mich nochmal zu motivieren. Immer wenn es hart auf hart geht, dann werde ich zum Tiger. Man hilft sich mit Eselsbrücken, um schwierige Phasen zu überwinden. Bei vielen Sportarten handelt es sich um zyklische, immer wiederkehrende Bewegungen, die Entspannung erzeugen. Danach fühlt man sich besser und ist bereit für neue Herausforderungen.“
Zielschuss
Im letzten Streckenabschnitt geht es darum, die letzten verbleibenden Reserven zu aktivieren. Mit dem richtigen Training kann man mit dem Einsetzen dieser Reserven über sich hinauswachsen.
„Jeder Mensch kann 75-80% seines subjektiven Leistungsvermögens willentlich abrufen, der Rest auf 100% gilt als autonom geschützte Reserve, die meist in einer außergewöhnlichen lebensbedrohlichen Situation aktiviert wird. Sportler*innen wollen willentlich 100% möglichst nahe an diese Leistung herankommen und das gelingt, wenn man trainiert und versucht die eigenen Grenzwerte zu verschieben – also um es anders auszudrücken: trainieren bis zum Speiben.“
Siegerehrung
Am Ende sind es alle Bemühungen wert.
„Irgendwann stellt sich die Frage „Za wos“ – wofür strenge ich mich an und nehme ich all diese Entbehrungen auf mich? Für diesen Moment, wo jede*r von uns auf ihrem oder seinem ganz persönlichen Stockerl steht, weil man etwas ganz Besonders gut gemacht hat, etwas, was andere einem nicht zugetraut haben dann zusammenbringt. In diesem Moment steht man auf dem Stockerl oben und dann schüttest du Glückshormone aus. Endorphine brechen über dich herein und du wirst süchtig nach diesem Moment und du strengst dich wieder an, um dorthin zu kommen. Jede*r kann dort oben auf dem Stockerl stehen – jede*r.“
Die Motivation zum Weitermachen kann für jede*n eine andere sein: persönliche Befriedigung, das Streben nach sozialem Wohlstand, Aufstieg, Geld, körperlichem Wohlbefinden, „es allen zeigen wollen“, ein*e Held oder Heldin sein zu wollen oder um etwas Außergewöhnliches zu leisten.
Im Anschluss an den Vortrag gab es im Rahmen eines Online-Talks eine Fragerunde und hilfreiche Tipps für Alumni und Studierende, wobei unter der besonderen und sympathischen Atmosphäre natürlich auch der Humor nicht zu kurz kam.