Corona macht etwas mit uns – v.a. Jugendliche leiden unter der Situation. Doch welche Auswirkungen hat die andauernde Pandemie auf besonders vulnerable Gruppen, wie z.B. Jugendliche in Kenia, Ostafrika? Fragen wie dieser gingen Studierende der FH Burgenland im Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement nach. In Zusammenarbeit mit dem Youth Education Network (YEN) und einem Wissenschafter an der Mount Kenya University erhoben sie im Rahmen einer Lehrveranstaltung Daten zu sensiblen Themen, wie dem rasanten Anstieg von Teenager-Schwangerschaften seit Beginn von Covid-19.
Pinkafeld/Kakamega County, 6. April 2021 – Bildung, die über die Wissensvermittlung hinausgeht und dort hinschaut, wo andere den Blick abwenden. Mit diesem Ansatz lehrt die Hochschullehrende Birgit Phillips im Departement Gesundheit an der Fachhochschule Burgenland. In einem offenen Lernprozess setzen sich ihre Studierenden im Masterstudiengang Gesundheitsförderung und Personalmanagement mit einem partizipativen Gesundheitsforschungsprojekt auseinander und das sogar im Distance Learning. Was es heißt, ein internationales Projekt zu planen und in einem fremden Land wie Kakamega County (Kenia, Afrika) umzusetzen, erfuhren sie im Rahmen der Lehrveranstaltung „Partizipative Gesundheitsförderung und Prävention aus internationaler Perspektive“. Mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen HochschülerInnenschaft - ÖH konnten die Studentinnen und Studenten gemeinsam mit dem Youth Education Network (YEN) zahlreiche Interviews und Fokusgruppen umsetzen, dabei wichtige Daten sammeln und auswerten, sowie Handlungsempfehlungen für die lokale Regierungsbehörde geben, um so einen Beitrag zur Reduktion von Teenager-Schwangerschaften zu leisten.
Mehr als nur Fachwissen gefragt
Denn die Planung und Durchführung des Projekts ist an einige Herausforderungen gebunden, wie das Einholen von notwendigen Genehmigungen bei den zuständigen Ministerien und Institutionen oder coronabedingte Schulschließungen.
Umsetzung in die Praxis
Mit Hilfe von Michael Mungoma, Senior Lecturer und Toxikologe an der Mount Kenya University (MKU) als Hauptkontaktperson und verlässlichen Partner, konnte das gemeinsam erarbeitete Konzept vor Ort durchgeführt werden. Der Einbezug verschiedener Stakeholder in verschiedene Projektschritte liegt in der Natur eines partizipativen Projekts. So wurden sogenannte Community Health Volunteers darin geschult, Einzel- und Fokusgruppeninterviews mit den Jugendlichen in Kakamega County durchzuführen. Diese haben durch ihre langjährige Präsenz in der Gemeinschaft bereits einen Vertrauensvorschuss bei den Jugendlichen, was wiederum zu einer offeneren Gesprächsatmosphäre beiträgt. Eine Vielzahl an relevanten Daten konnten dabei im Rahmen des Projektes gesammelt werden. Diese wurden nach der Übersetzung vom Swahili ins Englische von den engagierten Studierenden ausgewertet und mit Handlungsempfehlungen in einem Bericht zusammengefasst. Mit den daraus resultierenden Ergebnissen können das Youth Education Network YEN und das Bildungsministerium von Kakamega County nun weiterarbeiten und Jugendlichen in Kenia gezielter helfen.
Lesson learned
Auch wenn die Lehrveranstaltung mit viel Aufwand verbunden war, so herrscht bei den Studierenden nach Projektende ein völlig anderes Bewusstsein über eine sozial gerechte und ökologisch nachhaltige Zukunft. „Ich habe es persönlich als sehr bereichernd empfunden, im Rahmen der Lehrveranstaltung einen Beitrag zu einem realen Projekt leisten zu können. Zudem konnte ich die aktuelle Situation in Kenia kennenlernen und spannende Eindrücke sammeln“, beschreibt Student Raphael Hengl seine Erfahrung.
Sie ist sehr gespannt darauf, wie sich das Projekt weiterentwickelt und welche konkreten Umsetzungen zur Reduzierung von Teenagerschwangerschaften vor Ort durchgeführt werden.
Zur Person Birgit Phillips
Die Bildungswissenschafterin und Hochschullehrende Birgit Phillips engagiert sich auch privat für ehrenamtliche Projekte in Indien und Myanmar. Dabei bringt sie sich mit ihren Erfahrungen besonders in der kulturreflexiven Vermittlung von Gesundheitsbildung ein. Vor kurzem wurde sie für ihre Arbeit in Indien mit dem internationalen Award für „Erudite Scholar 2020“ vom „Council for Teacher Eduction (CTEF) India“ ausgezeichnet.
Facts zum Studiengang
Masterstudium – 4 Semester – Managementausbildung mit Fokus auf Gesundheitsförderung und Prävention – Akademischer Grad „Master of Science in Health Studies“ – Msc – berufsbegleitend – Studienort Campus Pinkafeld – Zugang: Abschluss eines mindestens dreijährigen Studiums an einer anerkannten inländischen oder ausländischen postsekundären Bildungseinrichtung (Bachelor-, Diplom- und Masterstudiengänge von Fachhochschulen und Universitäten, Doktoratsstudien).
Anmeldung für einen Studienstart im Herbst 2021 noch bis 31. Mai 2021 möglich. Informationen unter www.fh-burgenland.at, oder unter der InfoLine 05 7705 3500.
Rückfragehinweise:
Monika Köstinger, BA
Marketing & Kommunikation
Fachhochschule Burgenland GmbH
Tel: +43 (0)5 7705 3533
E-Mail: monika.koestinger[at]fh-burgenland.at