
Üblicherweise absolvieren die fünftsemestrigen Studierenden im Bachelorstudiengang Internationale Wirtschaftsbeziehungen ein Auslandspraktikum in dem zentral-osteuropäischen Land, dessen Sprache sie davor schon zwei Jahre intensiv an der FH gelernt haben. Doch diesmal kam einiges anders. Die Praktika fanden 2020 coronabedingt hauptsächlich im Inland statt. Auch die gewohnten Praktikums-Präsentationen vor Ort an der FH wurde diesmal zu einem virtuellen „Come together“ ummodifiziert. Dabei konnten erneut wertvolle Eindrücke und Erfahrungen geteilt werden.

Bei einem „Come together“ ließen die Studierenden ihre Kommilitonen an ihren Erfahrungen teilhaben. Sie berichteten online von ihren Erlebnissen und Bewerbungsprozessen in Zeiten von COVID 19 und hatten wertvolle Tipps parat. Denn gerade jetzt sind Flexibilität und Durchhaltevermögen gefragter denn je.
Einblicke in die Praxis
Insgesamt 52 Studentinnen und Studenten konnten ihre Berufspraktika am Ende erfolgreich abschließen. Zwei davon schafften es trotz allem sogar doch ins Ausland und absolvierten ihre Praktika in der Slowakei und in Ungarn.
Eine davon ist Studentin Dorina Nagy. Nach ihrem Auslandssemester in Krakau hatte sie bereits eine Stelle in Prag gefunden. Als das Programm im Frühjahr aufgrund von Corona gestoppt wurde, schrieb sie weitere Bewerbungen nach Tschechien, Polen und Österreich. Über eine Zusage bei Österreich Werbung in Prag freute sie sich sehr. Jedoch absolvierte sie ihr Praktikum schließlich im Büro in Budapest.
Erasmus ist hier gleich ein gutes Stichwort. Falls jemand ein Auslandsstudium oder Auslandspraktikum absolvieren möchte, lohnt es sich auf jeden Fall im International Office vorbeizuschauen und sich zu informieren. Es gibt hilfreiche Förderungen wie das CEEPUS Programm oder das Erasmus-Stipendium, die euch während eures Auslandsaufenthaltes finanziell unterstützen können.

Dorina freute sich jedenfalls neben ihrem Gehalt aus dem Praktikum auch über eine zusätzliche Förderung, die je nach Land einen gewissen Fixbetrag ausmacht. Doch auch an Erfahrung fehlte es keineswegs. Da das Büro von Österreich Werbung in Budapest verantwortlich für Marketingtätigkeiten in Ungarn, Kroatien und der Slowakei ist, waren die Aufgabenbereiche vielfältig. „Ich habe Postings und Texte von Deutsch auf Ungarisch übersetzt, unterschiedliche Recherchen und Dateninterpretationen durchgeführt und war hauptsächlich im Onlinemarketing tätig“, erzählt die Studentin begeistert. Auch von ihrem Arbeitsplatz im Büro war sie sehr begeistert.
Dass es auch in Österreich aufregende Praktikumsplätzte zu finden gibt, erlebte auch Lisa Hederer. Sie verbrachte ihre 15 Wochen Praktikum in der Nationalpark Donau-Auen GmbH in den Bereichen Besucher und Kommunikation, sowie im Marketing und Pressebereich. Dabei erinnert sich die Studentin gerne an ein besonderes Highlight.
Bei diesem Termin wurde ein Videobeitrag im Rahmen der ORF NÖ Sommertour im schlossORTH Nationalpark-Zentrum gedreht, in dem die Moderatoren Kristina Sprenger und Thomas Koppensteiner auf den Spuren des Seeadlers waren.

Internationale Erfahrungen konnte Levin Teinze auch während seines Praktikums in Österreich sammeln. Eigentlich hatte er zahlreiche Bewerbungen nach Moskau geschickt und im Frühjahr eine Zusage in der Tasche. Als aber aufgrund von Corona daraus doch nichts wurde, durchforstete er die Jobportale in Österreich, schrieb zahlreiche Initiativbewerbungen und wurde bei der Raiffeisenbank International fündig. Levin arbeitet nun schon seit fast sechs Monaten in der Abteilung Institutional Clients Dach und Nordics. Es handelt sich dabei um eine Abteilung, welche Kund*innen in der DACH-Region und in den skandinavischen Ländern betreut und in der man dadurch auf viele Nationalitäten trifft.
Zu seinen Aufgaben zählten das Bearbeiten und Analysieren von Bilanzen, wobei ihm vor allem seine im Studium erworbenen Buchhaltungs-Kenntnisse zu Gute kamen. Mit der Vertiefung im Marketing und Sales könne man, laut Levin, dort ebenfalls punkten. Die ersten drei Monate verbrachte er Vorort im Büro und nutzte die Chance, Leute kennenzulernen und sich gut zu vernetzen. Danach arbeitet er im Home-Office und freut sich über die Chance auch weiterhin im Unternehmen arbeiten zu können. „Die Raiffeisen Bank International ist ein guter Arbeitgeber. Nach meinem Abschluss kann ich mir sehr gut vorstellen, ein Trainee-Programm dort zu starten“, schildert Levin während der Online-Präsentation seinen Studienkolleg*innen.
Tipps und mehr
Nachdem die Student*innen von ihren Erfahrungen und Praktika erzählt hatten, gab es noch einige Tipps für die Studierenden im dritten Semester, die vor ihrem Berufspraktikum stehen und noch auf der Suche nach einem passenden Platz sind. Die vielen positiven Stories, die es im Rahmen der „Come together“-Veranstaltung gab, waren jedenfalls sehr motivierend und hilfreich.
Jede Mühe wert
Der Bewerbungsprozess und die Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt startet in etwa ein dreiviertel Jahre vor Praktikumsbeginn. Als 2020 trotz großer Hoffnung bald klar wurde, dass keine Praktika im Ausland mehr möglich sein würden und einige Absagen eintrudelten, hat die Mehrheit der Studierenden schnell reagiert und die Chance auf ein Praktikum in Österreich ergriffen. Aber auch dieses zu finden war nicht immer eine leichte Übung. Viele Firmen hatten Home-Office, Kurzarbeit oder sonstige wirtschaftliche Probleme. Doch die Studiengangsleitung und die Abteilung Internationales, Kooperationen und Karrierestanden den Studierenden jederzeit mit Rat und Tat unterstützend zur Seite.
Auch wenn diesmal bei den meisten Studierenden kein Auslandspraktikum möglich war, so können sie dennoch einiges aus dieser Zeit mitnehmen: es ist auch möglich, im Inland internationale Erfahrungen zu sammeln und sein Können unter Beweis zu stellen. Am Ende machten sich Engagement und Ausdauer bezahlt. Und das Gute: nach einem absolvierten Praktikum gibt es auch immer wieder das ein oder andere Jobangebot.