Ob Moodle, Webex oder Skype – Webkonferz-Systeme, Lernmanagementplattformen und weitere Online-Tools wie diese laufen aufgrund der Umstellung von sämtlichen Präsenz-Lehrveranstaltungen auf Distance Learning an österreichischen Hochschulen auf Hochtouren.
Der Grund: die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des SARS-CoV-2 Virus werden ernst genommen und umgesetzt. Natürlich auch an der FH Burgenland.
Für unsere Lehrenden und Studierenden ist E-Learning jedoch eigentlich nicht neu und darum meist keine überaus große Herausforderung. Viele Studiengänge der FH Burgenland hatten schon zuvor einen hohen Fernlehreanteil. Nun wurden sämtliche Lehrveranstaltungen zu 100% auf Online-Formate umgestellt. Unsere Studierenden können trotz der aktuellen Situation ihr Studium ungehindert fortführen.
Was bedeutet das jetzt für alle und was steckt hinter Distance Learning?
Ob nun diverse Aufgaben hochgeladen oder Tests durchgeführt werden, Studierende den Vorträgen ihrer LektorInnen folgen und Präsentationen über Gruppenchats abgehalten werden, … – Die Möglichkeiten sind vielfältig. Die Expertise an der FH Burgenland ebenso.
Auch, wenn wir für den nun verwendeten Begriff „Distance Learning“ eigentlich bisher „Fernlehre“ benutzt haben, so sind wir seit vielen Jahren an der FH Burgenland mit Online-Lehre sehr erfolgreich.
Barbara Geyer-Hayden, Leiterin der Stabstelle für Instructional Design und Studiengangsleiterin des Masterstudiengangs E-Learning und Wissensmanagement
Ihre Stabstelle beschäftigt sich mit der Planung, dem Ablauf und der Auswertung von Lernumgebungen und Lernmaterialen, um E-Learning weiter zu optimieren.
Christian Putzenlechner ist im Service Center für Innovative Lehre der erste Ansprechpartner für Lehrende. Er unterstützt sie – so gut es geht – bei der Umsetzung von Distance Learning. In den vergangenen Tagen hatte er einiges zu tun:
Wir haben dieses Service und bestehende Tools schon vor Corona an der FH Burgenland angeboten, jetzt geht es darum, die Kapazitäten und Ressourcen zu erhöhen und zu erweitern. Denn auch Studiengänge mit viel Praxisbezug wie z.B. Physiotherapie sind nun ebenfalls auf die Tools angewiesen, damit die Lehre weitergehen kann.
Christian Putzenlechner, Service Center für Innovative Lehre
Im Großen und Ganzen waren die Plattformen und Tools jedoch fast allen Lehrenden bereits bekannt. Nur bei wenigen Besonderheiten wie bei der Konfiguration von Online-Tests und anderen genaueren Einstellungen benötigten manche Lehrende mehr Input, so Putzenlechner.
„Bei der Online Lehre ist es besonders wichtig, die Lehrinhalte und die Lehrveranstaltung interessant zu gestalten und die vielfältigen Möglichkeiten, die sich bei Distance Learning bieten, auch zu nutzen. Vor allem jetzt, wenn die Studierenden meist den ganzen Tag vor dem PC sitzen.“
Synchrone oder asynchrone Fernlehre
Wie sieht Fernlehre nun genau aus?
Bei Distance Learning geht es jedenfalls darum, Aufgaben von einem anderen Ort z.B. von Zuhause aus zu erledigen. Lehrende sitzen zu Hause vor ihren Computern und lehren via diverser Webconferencing Systeme wie Webex, Skype, Teams oder anderen. Die Studierenden sitzen ebenfalls zu Hause und machen mit. Entweder können sie den Vortragenden sehen bzw. zuhören und somit den Inhalten folgen, oder sie sehen auch eingeblendeten Präsentationen. Über Lernmanagementplattformen wie Moodle gibt es die Möglichkeit, Lehrmaterialen und Videos, Aufgabenstellungen und auch Tests für Studierende online zu stellen. Auch die Möglichkeit für Feedback, Diskussionsforen, Benotungen und Kommentare sind vorhanden. Bei Distance Learning geht es jedenfalls darum, Aufgaben von einem anderen Ort z.B. von Zuhause aus zu erledigen.
Hier ein Überblick über einige Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit Fernlehre
Trotz dem ohnehin hohen Fernlehre-Anteil, den wir bereits in manchen Studiengängen hatten, bedeutet die derzeitige Situation für alle eine gewisse Herausforderung. Wir haben uns bei Studierenden, MitarbeiterInnen und Lehrenden umgehört, wie sie damit umgehen.
Was sagen unsere Studierenden?
Viele von ihnen sind es bereits gewohnt mit diversen Online-Tools zu arbeiten. Doch die Umstände sind neu. Welche Erfahrungen sie in den letzten Tagen mit der Umstellung auf 100% Distance Learning gemacht haben, haben sie uns verraten:
Als wir von der Maßnahme erfahren haben, waren wir alle sehr begeistert, weil uns zugesichert wurde, dass wir keine Zeit im Studium verlieren werden. Wir haben bereits einige Aufgaben für die lange Zeit zu Hause erhalten, damit wir diese effizient nutzen können. Wir wurden durchgängig benachrichtigt und es hat den Anschein, dass im Hintergrund sehr viel Arbeit zu unserem Wohl geleistet wird.
Viktoria Weber, Studentin Energie- und Umweltmanagement
Online Lehre war ihr nicht gänzlich unbekannt: sie benutzte im Studium Moodle bereits für Übungen und kleine Tests. Das habe den Umstieg auf jeden Fall erleichtert. Von ihrer ersten Online-Lehrveranstaltung mit Werner Stutterecker als Vortragenden ist Viktoria sehr begeistert. „Diese Lehrveranstaltung wird wahrscheinlich niemand so schnell übertreffen können. Mit verschiedenen Apps und virtuellen Tafeln hat er sehr zum Mitarbeiten angeregt. Hoffentlich kommen noch viele Lehrveranstaltungen wie diese.“
Viktorias Studienkollege Patrick Seidl reagierte anfangs auf die neue Situation etwas gespalten. Er war sich nicht sicher, ob die Lehrinhalte, vor allem in den technischen Fächern, genauso gut vermittelt werden können wie in der Präsenzlehre. Aber bisher sei er sehr zufrieden.
Am ehesten war es ein "lassen wir es einmal auf uns zukommen". Die Umsetzung hat dann aber rasch funktioniert. Man findet sich relativ schnell zurecht und es gab bis jetzt keinerlei Probleme. Ich bin gespannt, wie dann die Prüfungen aussehen werden.
Patrick Seidl, Student Energie- und Umweltmanagement
„Ich habe in einer Vorlesung von den gesetzten Maßnahmen der Regierung erfahren und war mir nicht sicher, ob die Lehre überhaupt weitergehen kann.“
Bei ihren StudienkollegInnen war es anfängliche "Freude" über die zusätzlichen "Ferien", welche aber schnell in eine gewisse Stimmung der Ungewissheit umschlug. Sie waren unsicher, ob sie ihr Semester planmäßig abschließen können und wie das mit der Fernlehre funktionieren könne. Die FH habe aber schnell auf die aktuelle Situation reagiert, alles in die Wege geleitet und informiert.
Wir mussten nur noch zu Hause an den PCs sitzen und uns die Videos/Livestreams/Konferenzen anschauen und Arbeiten erledigen.
Viktoria Klug, Studentin Gesundheitsmanagement und Gesundheitsförderung
Bereits zwei Tage nach der Verkündung fand ihre erste Vorlesung über Skype statt.
„Natürlich war nicht alles ideal, z.B. lief die Verbindung nicht immer einwandfrei, und etwas anders als geplant, aber wir und die Vortragenden haben definitiv das Beste aus der Sache gemacht. Wir geben alle unser Bestes und alle Seiten kommunizieren wunderbar miteinander. Jeder bringt die nötige Geduld mit und ist verständnisvoll, wenn etwas nicht ad hoc funktioniert.“
David Stöhr ist Student im Masterstudiengang Angewandtes Wissensmanagement (neuer Titel: E-Learning und Wissensmanagement). Er arbeitete gerade an seiner Masterarbeit, als er von den Maßnahmen erfuhr. Für ihn war das jedoch keine große Umstellung, immerhin ist E-Learning auch Inhalt seines Studiums und der Fernlehreanteil lag bereits zuvor bei 50%.
Für mich ändert sich – ehrlich gesagt – gar nichts. Wir hatten schon immer Online-Sessions via Webex und sind daher geübt, was den Ablauf anbelangt. Im Studium nutzen wir Moodle eigentlich sehr intensiv, von Abgaben bis hin zu Gruppeneinteilungen und Online-Tests mit Fragepool haben wir bereits alles eingesetzt.
David Stöhr, Student Angewandtes Wissensmanagement
David und seine StudienkollegInnen haben auch schon Dokumente via Word oder Google-Docs freigeschalten und so alle an einem Dokument zusammengearbeitet. Meist nutzen sie noch ihre Facebook- oder Whatsapp-Gruppe bzw. auch ihren Slack-Channel.
„Ich bin ausgesprochen zufrieden und begeistert, wie schnell alles geklappt hat. Ein großes Lob für die IT-Abteilung, die rasch und unkompliziert alle möglichen Ressourcen aufstocken und auch Lob an die LektorInnen, die so flexibel und locker mit der Situation umgehen und einfach professionell ihre Lehrmethoden umstellen. Die Kommunikation seitens der FH funktioniert wirklich gut. Alle Infos sind sehr rasch gekommen und die Studierenden wurden und werden immer up to date gehalten.“
Und was sagen unsere Lehrenden?
Obwohl Distance Learning in vielen Studiengängen bereits praktiziert wurde, gab es trotzdem viele, die absolutes Neuland betraten. Mehrere Lehrende mussten sich in kürzester Zeit mit den diversen Tools für Distance Learning vertraut machen und ihre Lehre komplett umstellen. Wir haben einige befragt, wie es ihnen damit gegangen ist.
Franjo Pajur ist externer Lektor für die kroatische Sprache im Department Wirtschaft. Da er bereits seit ein paar Jahren E-Learning Plattformen für die Lehre nutzte, war für ihn die Umstellung kein großes Problem.
Natürlich ist es ein Ausnahmezustand, aber die Umsetzung hat gleich, bis auf einige Verbindungsprobleme, einwandfrei funktioniert und wir haben alles nach Plan gemacht. Ich glaube, dass die Studierenden zufrieden sind und freue mich, dass diese Möglichkeit der Fernlehre und die Unterstützung unter diesen Umständen besteht.
Ich habe mich schon gefragt, ob ich mit diesen neuen Technologien zurechtkommen werde. Der Start war etwas holprig, aber jetzt klappt es sehr gut, außerdem bekomme ich ausreichend Unterstützung von allen Seiten. Der Sprung ins kalte Wasser ist für mich als 60-Jähriger eine gute Chance, sich mit den modernen Medien auseinander zu setzen. Danke für die sehr gute Unterstützung!
Ferdinand Wutzlhofer, Lektor
Birgit Phillips hat als interne Hochschullehrende im Department Gesundheit bereits 12 Jahre Erfahrungen mit neuen Medien und E-Learning Technologien und besuchte unzählige Weiterbildungen in diesen Bereichen.
„Mittlerweile finden alle meine Lehrveranstaltungen im Blended Learning Format statt. Als am Dienstag plötzlich beschlossen wurde, dass ab Mittwoch alle Präsenzlehrveranstaltungen gecancelt werden und der Lehr-und Prüfungsbetrieb für die nächste Zeit elektronisch (synchron oder asynchron) stattfinden soll, war mir sofort klar, dass herausfordernde Zeiten auf uns zukommen. Insbesondere für diejenigen, die sich bis dato weniger oder gar nicht mit digitalen Lerntechnologien auseinandergesetzt haben. Mir war auch bewusst, dass in den nächsten Wochenenden extra Schichten eingelegt werden müssen, denn eine qualitätsvolle Umstellung von Präsenz auf Online ist meist sehr zeitintensiv.“
Sie setzt dabei das gesamte Repertoire der Digitalen Lernformate ein: Das reicht von Moodle Tutorials, Moodle Räumen zum Erfahrungsaustausch unter Lehrenden bis zur Verfügungstellung von Videokonferenztools wie Skype for Business, Webex, Zoom, Microsoft Teams. Daneben errichteten manche Studiengänge eigene Videokonferenzräume (z.B. via MS Teams oder Zoom), mit Zugangscode für Studierende und Lehrende, sodass Lehrveranstaltungen online und synchron abgehalten werden können und der Zeitplan einigermaßen eingehalten werden kann.
Rückblickend muss ich sagen, dass es wirklich beachtlich ist, wie schnell auf diese neue Situation reagiert wurde, und die FH Burgenland war hier ganz vorne dabei. Erfreulich ist auch, dass viele der sonst kostenpflichtigen Anbieter die Gratisversionen aufgrund der Corona-Krise erweitert haben.
Die Umstellung auf Online-Lehre kam für alle etwas unverhofft. Auch wenn es dabei um eine Ausbildungspartnerschaft mit einem Unternehmen geht, hieß es für angehende ProjektmanagerInnen des Bachelorstudiengangs Internationale Wirtschaftsbeziehungen am 11. März ins kalte Wasser springen.
Claudia Kummer, Lektorin
Eine Website-Studie für St. Anna Kinderkrebsforschung soll über die nächsten Wochen geplant, durchgeführt und evaluiert werden –und das Ganze jetzt als virtuelles Team. Unternehmenspartner und Fundraising-Experte Reinhard Orense reagierte flexibel auf die Parole „Online statt Live-Kick-Off" und startete mit einem „Behind the Scenes"-Vortrag über Fundraising bei St. Anna Kinderkrebsforschung. Die Studentinnen präsentierten ihre ersten Ideen, führten die Online-Moderation souverän und konnten den Projektverantwortlichen begeistern.
„Das war eine großartige Flexibilität, ich konnte spüren, dass da viel extra Vorbereitung und Herzblut dahintersteckt. Das ist für uns mehr als ein Ausbildungsprojekt – die Studierenden sind echte Kooperationspartner", so Projektverantwortlicher Reinhard Orense.
Was sagen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Auch für viele unserer MitarbeiterInnen ist die neue Situation ungewöhnlich und verlangt sehr viel Flexibilität und noch mehr Engagement als sonst.
Corinna Graf arbeitet im Studiengangsmanagement des Departments Gesundheit. Durch die Tätigkeit im Studiengansmanagement sind Tools wie Moodle, Skype etc. kein Fremdwort und gehören zum „normalen“ Arbeitsalltag.
„Jetzt heißt es für viele `Learning by doing´. In der Krise wird man manchmal auch sehr erfinderisch.“
Der Informationsbedarf war bei Studierenden und Lehrenden gleichermaßen groß: Findet die Lehrveranstaltung wie geplant statt? Wird meine Prüfung stattfinden? Wie komme ich zu meinen Passwörtern? Wie kann ich über Teams mit den Studierenden kommunizieren?
„Der Informationsfluss innerhalb der FH war großartig und somit konnten wir sofort Maßnahmen ergreifen und für alle Fragen eine Antwort gefunden werden.“
Wir sind innerhalb und außerhalb des Departments gut vernetzt bzw. im ständigen Kontakt mit den KollegInnen der Abteilung IT, Infrastruktur und Service Center. Der große Vorteil einer „kleinen“ FH bzw. des Standorts Pinkafeld ist, dass wir alle ein sehr freundschaftliches, ja sogar familiäres Verhältnis zueinander haben. Das kommt jetzt in der momentanen Situation noch mehr zum Vorschein. Ich bin sehr froh und dankbar, dass unsere Geschäftsführung inklusive aller beteiligten Personen auf die neue Situation so schnell reagiert haben, wir aus dem Homeoffice arbeiten können und dafür den notwendigen Support bekamen, um den Studienbetrieb ordnungsgemäß am Laufen zu halten.
Corinna Graf, Studiengangsmanagement Department Gesundheit
Die Nummer eins im Gesamtvergleich bei Distance Learning
Bei einer österreichweiten Studierenden-Umfrage von Studo - Die App für dein Studium kam heraus, dass 83,1 % der Studierenden an der FH Burgenland mit dem Distance Learning zufrieden sind. Laut der Studie "Wie zufrieden sind Österreichs Studierende mit der Distanzlehre?" ergatterte die FH Burgenland somit den ersten Platz unter den Fachhochschulen.
„Die FH Burgenland hat super & schnell reagiert." & „Generell ist das Lernangebot sehr umfassend und zeitgemäß."
Damit zählen wir im Ranking zu der besten Fachhochschulen und sind auch Nummer eins im Gesamtvergleich. Mehr dazu könnt ihr im Beitrag von Studo nachlesen.
Wir freuen uns sehr!
#FHB-Gemeinsam bringen wir Besonderes zusammen
Weitere Beispiele, wie unsere Lehrveranstaltungen online aussehen oder wie wir uns im Home-Office so anstellen, könnt Ihr gerne auf unseren Social-Media-Kanälen weiterverfolgen. Wir freuen uns auch, wenn ihr eure Erfahrungen dort mit uns teilt und uns verlinkt.
Wir lassen uns jedenfalls nicht unterkriegen und machen gemeinsam das Beste daraus.
Auf alle Fälle sind wir weiterhin online für euch da und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen an unseren Studienzentren.
Bis dahin wünschen wir euch entschleunigende und gesunde Tage zu Hause!