
Nach dem Abschluss der Handelsakademie – mit der von mir gewählten Richtung Mathematik und Informatik – hat es mich in ein Wirtschaftsstudium gezogen. Die Affinität zur IT hat mich allerdings auch dort die Spezialisierung Informatik wählen lassen. Die ersten beruflichen Schritte habe ich ebenfalls in einem IT-Consulting Unternehmen gemacht, um dann die erste weibliche Mitarbeiterin in der IT-Abteilung des ORF zu werden. Auch hier habe ich nicht darüber nachgedacht, ob ich die Quotenfrau bin.
In der Zwischenzeit lehre ich seit acht Jahren an der Fachhochschule Burgenland unter anderem zum Thema Gender Studies und Diversity Management.
Die Hauptthemen in meiner Lehre drehen sich um die Geschichte und Rolle der Frau in der Entwicklung der Informatik, Gender Marketing und mögliche Lösungsvorschläge für die gläserne Karrieredecke für Frauen oder den Gender Pay Gap.
Sehr wichtige Aspekt in der Lehre sind aber persönliche Meinungen und Erfahrungen der Studierenden, die diese in Diskussionen, Präsentationen und Reflexionen kundtun. In acht Jahren haben sich bei im Schnitt 50 Studierenden pro Semester somit ca. 400 Reflexionen mit vielen Statistiken, Lösungsvorschlägen, aber auch persönlichen Erfahrungsberichten angesammelt.
Müsste ich die Reflexionen von den wenigen, im technischen Studiengang IT Infrastruktur-Management studierenden Frauen in einem Satz zusammenfassen, würde dieser wie folgt lauten:
Ich habe von meiner Familie und meinem Bekanntenkreis nicht die nötige Unterstützung erhalten bzw. hat mir niemand zugetraut, mich im technischen Bereich mit nicht unbedingt familienfreundlichen Arbeitszeiten, die mich zum IT-Nerd machen, zu behaupten.
In diesem Satz liegen einige Klischees verborgen, aber auch ein paar Wahrheiten. Das Image von Berufen in der IT-Branche ist nicht das Beste, obwohl doch gerade hier die Vereinbarkeit von Arbeitszeit und Kinderwunsch gelebte Praxis ist.

Eine Studie von Microsoft aus dem Jahr 2017 zum Thema „Why Europe`s Girls Aren´t Studying STEM (Warum europäische Mädchen nicht in MINT Fächern studieren)“ erklärt anhand von 11.500 Mädchenstimmen, dass es einerseits nur ein kurzes Zeitfenster im Alter zwischen 11 und 14 Jahren gibt, um Mädchen für die Themen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern und dass andererseits sowohl das Herkunftsland als auch die Ermutigung und die Begleitung durch Lehrpersonal und Familie entscheidend sind.
Die Lösung scheint klar auf der Hand zu liegen. Eigenschaften wie Kreativität und Selbstvertrauen lassen sich bereits im frühen Kindesalter fördern. Weibliche Vorbilder analog zu IT-Größen wie Steve Jobs oder Elon Musk an der kreativen Spitze weltweit agierender Unternehmen müssen bekannter werden. Die praktische Anwendung von Mathematik, IT und Technik ist ein wichtiger Schlüsselfaktor für das Wecken von Interesse.
Am besten geht das natürlich, wenn es mehr Programmiererinnen, Produktentwicklerinnen oder Softwaretesterinnen geben würde, die dieser Aufforderung nach vielfältiger Abdeckung von Anforderungen an IT Systeme nachkommen könnten. Also auf geht’s Mädls, traut euch!
Denn: Die Informatik ist weiblich!!
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Diese Woche erscheint auch eine neue Folge in unserem Campus Talk Podcast zu diesem Thema.
Und wusstest du schon, dass unser Bachelorstudiengang Software Engineering und vernetzte Systeme zum weiblichsten Software-Studiengang Österreichs zählt? Den Beitrag dazu gibt es gleich hier.
Wir freuen uns auch darauf zukünftig zahlreiche Student*innen für unseren neuen Bachelorstudiengang Angewandte Elektronik und Photonik begeistern zu können. Mehr dazu zum Nachlesen gibt es gleich hier.
Themen wie Digitalisierung und das Internet der Dinge sind genau deines? Dann empfehlen wir auch beim Bachelorstudiengang IT Infrastrukutr-Management oder Bachelor Information, Medien und Kommunikation vorbeizuschauen. Vielleicht ist das genau dein Studium ;)
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Über die Autorin:
Prof.in (FH) Mag.a Silke Palkovits-Rauter, PhD, geboren 1976, bereichert seit 2013 das Führungsteam der FH Burgenland und leitet den Masterstudiengang Business Process Engineering & Management im Department Informationstechnologie am Standort Eisenstadt. Die Absolventin der Internationalen Betriebswirtschaft (Universität Wien) sammelte davor Berufserfahrung im IT Projektmanagement unter anderem beim Österreichischen Rundfunk und am Flughafen Wien. Selbst lehrt sie zu den Themen Projekt- und Prozessmanagement und forscht in internen und externen Projekten der FH und Forschung Burgenland. Der Wissens- und Erfahrungsaustausch mit den Studierenden regt sie dabei immer wieder zu neuen Forschungsthemen an.